Dieses Jahr fiel die Wahl unseres Urlaubsziels auf den Gardasee.
Vor 15 Jahren war ich zuletzt hier und hatte in Erinnerung, das der Gardasee zwar landschaftlich der Hammer ist, aber mit Hund nicht ganz einfach. Warum? Es ist in den Städten sehr voll und es gab kaum Freiflächen zum Gassi gehen vorhanden.
So zumindest meine Erinnerung. Daher haben wir dieses Mal im Vorfeld darauf geachtet, ein Hotel am Ortsrand zu finden und den Urlaubsort strategisch so gewählt, das man bezüglich Wanderungen sehr flexibel ist und die stark frequentierte Straße um den See herum weitgehend nicht nutzen muss. Wir hatten also eine Ferienwohnung in Arco und man konnte vorab auf den Bildern und Google Maps schon sehen, das wir umgeben von Weinbergen sind. Unsere Erwartung wurde erfüllt und in Arco war es wesentlich ruhiger und einfacher, morgens und abends noch mal kurz vor die Tür zu gehen. Außerdem war unser Vermieter sehr nett und Finja herzlich willkommen.
Im Gegensatz zum letzten Mal lag unser aktueller Fokus definitiv auf Wandern und nicht darauf, viele Städtetouren zu machen.
In diesem Beitrag möchte ich euch nun für eure eigene Planung unsere Erfahrungen und Tipps mit geben, was mit Hund Sinn macht und was eher nicht. Was sich lohnt, und was man sich vielleicht sparen kann.
Grundsätzlich kann man am Gardasee tolle Hunde- und Wanderurlaube machen. Unser Eindruck war, das die Wanderer hier definitiv in der Minderheit sind was heißt, das man auf den Wegen nur wenig Leuten begegnet. Man muss dazu allerdings auf jeden Fall vom See weg. Am See selbst gibt es zwar tolle Promenaden, die sind aber sehr voll und man muss sie sich häufig mit den vielen Radfahrern teilen, die nicht immer ganz langsam unterwegs sind. Das macht mit wie ohne Hund ehrlich gesagt wenig Spaß. Wir sind an einem Tag z.B. die Promenade zwischen Riva del Garda und Torbole gelaufen. Die ist zwar super schön, aber leider auch sehr voll. Würde ich euch daher nur am frühen Morgen oder späten Abend empfehlen wenn vielleicht weniger los ist.
Übrigens sind alle Fotos mit dem Handy oder eine Sony RX100 Kompaktkamera gemacht. Die große Kamera blieb dieses Mal daheim.
Wanderung auf den Monte Brione
Ein lohnender Trip ist der Aufstieg auf den 374 m hohen Monte Brione. Man kann eine schöne Rundtour machen indem man den Stufenweg auf dem Kamm nach oben nimmt und dann den minimal weiteren Weg zwischen Olivenheinen zurück läuft. Der Aufstieg liegt öfter in der Sonne und ist in der Mittagszeit nur bedingt zu empfehlen. Er bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den See und ist echt empfehlenswert. Auf etwa halbem Weg nach oben kann man zudem kostenlos einen alten Bunker besichtigen.
Wanderung zum Punta Larici
Am nächste Tag ging's rauf zum Punta Larici. Der Weg den wir uns raus gesucht hatten hat ehrlich gesagt nicht sooo viel Spaß gemacht da er sehr steinig und geröllig war. Man kam auch auf dem Rückweg bergab nur langsam vorwärts weil man auf den losen Steinen immer wieder rutscht. Aber, der Blick vom Punta Larici entschädigt für die Strapazen denn der ist wirklich schön.
Start ist von Pregasina aus. Achtung: nur sehr wenig Parkplätze vorhanden, daher müsst ihr früh unterwegs sein. Außerdem ist die Zufahrt zum Ort Samstag und Sonntag komplett gesperrt. Auch sind die Straßen sehr eng. Normaler PKW ist kein Problem, aber mit WoMo würde ich da nicht versuchen durch zu kommen.
Als Alternativroute gibt es noch einen Weg ca. 200 Höhenmeter höheren Weg, der über den Kamm verläuft und fantastische Blicke auch in Richtung Ledrosee bietet. Allerdings muss man dort über einen kleinen Steig, daher ist dieser Weg leider nicht hungegeeignet. Das wurde uns vor Ort auch noch mal von Wanderern bestätigt, die diesen Weg gelaufen sind.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher an den Ledrosee gemacht. Hier gabs einen netten Hundestrand an dem wir noch ein wenig relaxed haben.
Ausflug nach Limone und Macesine mit der Fähre
In der Hoffnung den Massen zuvor zu kommen, haben wir morgens die erste Fähre nach Limone genommen. In der ersten Stunde konnte man es dort noch gut aushalten, vor allem wenn man aus der Altstadt ein wenig raus ist. Als wir gegen Mittag dann in Richtung Malcesine weiter gefahren sind, wurde es allerdings sehr voll.
Auch in Malcesine war es leider sehr "kuschelig". Malcesine hat uns von der Stadt her sehr viel besser gefallen als Limone. Hier würde ich ehrlich gesagt auch gerne noch mal in den sehr frühen Morgen- oder späten Abendstunden her kommen um in Ruhe durch die Gassen zu schlendern. Der Eintritt zur Burg hat sich in unseren Augen gelohnt, vor allem weil dort weniger Menschen waren und wir ein wenig verweilen konnten.
Dieser Ausflug war mit Hund zwar machbar, aber für ihn sicherlich kein Highlight. Den Hund auf der Fähre mit zu nehmen war null Problem und für Finjas Größe sogar kostenlos.
Wanderung auf den Monte Stivo (2059 m)
Mein persönliches Highlight war die Wanderung auf den Monte Stivo. Schon die Anfahrt zum Parkplatz ist etwas abenteuerlich, weil sich die sehr enge Straße zig Kilometer immer weiter den Berg hoch schlängelt.
Vom Parkplatz aus geht's dann zu Fuß weiter und ca. 800 Höhenmeter den Kamm entlang sehr steil nach oben. Der Vorteil des steilen Weges über den Kamm ist aber nicht von der Hand zu weisen: wenn man spätestens nach 2/3 des Weges dann alle paar Meter stehen bleiben muss um Luft zu holen, hat man dabei wenigstens wirklich fantastische Aussichten!
Kurz vorm Gipfel erreicht man das Refugio Stivo an dem sich bei toller Aussicht und gutem Essen eine Rast lohnt. Frisch gestärkt gehts dann weiter bis zum Gipfelkreuz.
Vom Gipfel aus haben wir einen längeren Rückweg eingeschlagen, der sich aber sehr lohnt und auch noch mal tolle Blicke in Richtung Nordosten bietet.
Ausflug nach Meran, bzw. Hafling
Am nächsten Tag wollte sich Pascal mit dem Mountain Bike ein wenig die Berge rauf und runter quälen. Da eine solche Tour weder frauchen- noch hundegeeignet ist, habe ich beschlossen, an diesem Tag einen Ausflug nach Hafling zu machen. Dort haben wir in meiner Kindheit, und auch danach noch, einige sehr schöne Urlaube verbracht.
Nach ca. 1,5 h Fahrtzeit war ich am Ausgangspunkt zu meiner Wanderung auf die Wurzer Alm. Auch diese Wanderung ist sehr zu empfehlen. Danach gab's den obligatorische Cappuccino auf der Terrasse des Gasthof Sulfners, wo wir früher unsere Urlaube verbracht haben, und eine Stippvisite zur Kirche St. Kathrein.
Übrigens ist auch Meran sehr empfehlenswert wenn man in dieser Gegend ist. Aber leider auch sehr voll. Daher gilt auch hier: lieber ziemlich früh dran sein und den Massen etwas aus dem Weg gehen.
Wanderung auf der Ponale-Straße
Nachdem Pascal sie am Vortag schon mit dem Rad passiert hatte, sind wir am Folgetag dann zusammen zu Fuß den Ponale Weg bis zum Restaurant hoch gelaufen. Der Weg ist wirklich einzigartig und die Blicke auf den See grandios. Allerdings würde ich ihn auch nur in den frühen Morgenstunden empfehlen. Der Weg wird die meiste Zeit von Wanderern uns Radfahrern parallel genutzt und die Radfahrer sind eindeutig in der Mehrzahl. Solange alle nach oben fahren geht das noch, aber spätestens wenn die ersten nach unten düsen, ist es mäßig lustig und es passieren wohl auch immer mal wieder Unfälle weil auf dem Schotter schlecht gebremst werden kann.
Wir sind gegen 9 Uhr los, haben dann aber sicherlich eine Stunde am Bistro gesessen und die Aussicht genossen bevor wir wieder runter gelaufen sind. Da kamen dann schon die ersten Radfahrer den Weg wieder runter. Nachmittags wird das sicherlich kein Spaß mehr sein. Wer übrigens überlegt seinen Hund dort im Korb oder Hänger mit dem Rad mit zu nehmen: lasst es. Der Weg ist sehr steinig und uneben. Da hubbelt und rüttelt es an allen Ecken und Enden im Hänger oder Korb und der Hund fühlt sich garantiert nicht wohl. Es haben sich zwar auch ein paar Radfahrer mit Trekkingbike hoch gequält, aber wir würden ohne MTB da nicht hoch oder runter wollen.
Wanderung zur Cima Pari (1990 m)
Am Gipfel des Monte Stivo sind wir mit einem anderen Pärchen ins Gespräch gekommen, die uns diese schöne Wanderung empfohlen haben.
Der Weg mit dem Auto zum Ausgangspunkt ist noch abenteuerlicher, enger und kurvenreicher als der zum Monte Stivo. Nicht mal Google Maps kannte die Straße und man hat sich zwangsläufig immer wieder gefragt ob man richtig ist. Der Parkplatz befindet sich unterhalb der Alm Malga Trat, nicht auf der Alm wie wir in der ein oder anderen Beschreibung gelesen haben.
Auch auf diesem Weg war sehr wenig los und die Ausblicke waren grandios, war man erst mal aus dem Bocca di Saval angekommen. Übrigens war auch dieser Wanderweg, genau wie der zum Monte Stivo, für Radfahrer gesperrt.
Burg von Arco
Ein toller Ausflug ist auch der zur Burg von Arco. Vom Ortskern aus kann man in 20-30 Minuten hoch laufen, auch wenn der Fels von unten ziemlich hoch aussieht. Zwar scheint die Sonne mittags auf den Aufstieg, man läuft aber sehr angenehm im Schatten der Olivenbäume und zwischen Rosmarinbüschen und Kakteen hoch. Daher ist der Ausflug auch mittags gut zu machen.
Der Eintritt zur Burg ist mit der Touristenkarte die man vom Hotel bekommt kostenlos, Hunde sind an der Leine erlaubt. Nach der Besichtigung kann man auf dem Vorplatz der Burg in der Bar noch einen Absacker nehmen. Die Burg bietet tolle Aussichten bis Riva und ins Hinterland in Richtung Dro. Auch die Altstadt von Arco gefiel uns beim durch laufen sehr gut und war nicht überlaufen. Hier hatten wir allerdings nicht mehr die Zeit sie uns genauer an zu schauen.
Ausflug an den Tennosee
Der Tennosee liegt etwas oberhalb des Gardasees und wird auf vielen Portalen als Ausflugsziel empfohlen. Natürlich waren auch wir dort, aber ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Er wirkt auf den Fotos auf jeden Fall schöner als ich ihn im Original empfand. Allerdings muss ich dazu sagen, das ich mittlerweile auch schon einige sehr schöne Bergseen kennen gelernt habe.
Im Netz hatten wir die Angabe gefunden, das es am Westufer auch einen Hundestrand gibt. Den haben wir mangels auszeichnung aber erst nicht gefunden. Es gibt einen netten Weg, auf dem man einmal um den See laufen kann. Allerdings steht dort eigentlich an allen Eingängen, das Hunde von Juni - September verboten sind. An einer anderen Tafel war dann allerdings ein Hundestrand eingezeichnet. Wue das jetzt genau zu verstehen ist war uns nicht ganz klar. Wir sind dann trotzdem mit Hund runter und befanden uns in bester Gesellschaft. Um den See rum waren eigentlich überall Hunde zu sehen, sogar vor der Nase des Bademeisters am Strand. Eigentlich darf man auch nur am Westufer ins Wasser, juckte hier aber irgendwie auch niemanden. Der "Hundestrand" war leider sehr abfallend und steinig. Sich dort gemütlich hin legen war leider eher nicht möglich. Wenn man nicht weit lufen möchte, kann man aber die Runde um den See machen. Dafür braucht man ca. 45-60 Minuten.
Nach dem Tennosee sind wir weiter gefahren in das schnuckelige kleine Bergdörfchen Canale di Tenno. Das Dörfchen ist nicht groß, ein Besuch lohnt sich aber in jedem Fall.
Hotel "Le Servite" und Riva del Garda
Wir haben sehr spontan gebucht, daher war die Auswahl der verfügbaren Unterkünfte ziemlich beschränkt.
Trotzdem haben mir mit unserem Appartement-Hotel einen echten Glücksgriff gelandet. Unsere Ferienwohnung war sehr sauber, ausreichend groß und im obersten Stock gelegen. Wir hatten in zwei Richtungen einen fantastischen Blick über die Weinberge ins Hinterland und auf Arco. Außerdem war der Vermieter super nett und bemüht.
Im Hotel gab es außerdem ein gutes Restaurant mit gehobener Küche, aber auch gehobenen Preisen.
Hier der Link zu unserem Hotel: Le Servite
"Leider" haben wir erst den letzten Tag in Riva ausklingen lassen und uns ansonsten zum Essen ins Hinterland orientiert. In Riva ist da zwar mehr Trubel, aber hat man erst mal ein schönes Plätzchen gefunden, kann man entspannt den Passanten zuschauen und der Musik lauschen die an allen Ecken gespielt wird.
Wer noch ein wenig mehr Tipp haben möchte, dem sei außerdem die Seite vom Roten Rucksack empfohlen. Den ein oder anderen Tipp hatten wir aus diesem Bericht. Das sie unser Hotel, bzw. das Restaurant auch empfohlen haben, haben wir allerdings erst nach der Buchung gesehen :-)